Schulprojekttage

“In der Natur”

Ein Projekt im Rahmen der Projekttage vom 10.05.2010 bis 12.05.2010 der Friedrich-Ebert-Schule in Darmstadt

 

Natur – was versteht man eigentlich unter diesem Begriff? Sind wir ein Teil der Natur, oder ist Natur alles um uns herum? – So diskutierten Schülerinnen und Schüler der 3. und 4. Klasse am ersten Tag ihrer Projekttage unter der Leitung von Jäger Stefan Bechtel. Naturschutz, das finden alle Neunjährigen gut! Aber darf man denn dann noch im Baggersee schwimmen gehen, oder macht man damit die Natur schon automatisch kaputt? Die Schülerinnen und Schüler setzten sich kritisch mit dem Thema auseinander und kamen letztendlich zu der Erkenntnis, dass nur die richtige Kombination aus nachhaltiger Naturnutzung und aktiver Naturhege auch den gewünschten Schutzeffekt erzielt. Also erricht man mit dem richtigen Verhalten in der Natur bzw. einer richtigen Einstellung zu der Natur schon ein hohes Maß an Naturschutz.
Am 2. Tag ging es mit Traktor und Planwagen in den nahegelegenen Wald. Dort nahm der Jäger und Ausbildungsleiter Peter Lerche die Projektteilnehmer mit auf einen Pirschgang. Wer gedacht hatte, dass nun mit einem Gewehr zum Hochsitz marschiert wird, wurde eines Besseren belehrt, denn der Beruf oder Nebenberuf Jäger umfasst viele Aufgaben, die anfangs nicht vermutet wurden. So wurden zunächst die Nistplätze und Kästen kontrolliert. Brütet hier ein Singvogel und wenn ja welcher, oder sind die Jungvögel schon geschlüpft, welches Tier ist denn hier über den Weg marschiert? Ist der Kaninchenbau bewohnt und lebt hier vielleicht noch ein Dachs oder Fuchs im selben Bau? Warum stellt man Salzklötze in den Wald und was frisst eigentlich so ein Reh und sind die Engerlinge oder die Maikäfer schädlich für die Bäume und wie bekommt man das Problem in den Griff?

 

Nachdem diese und viele weitere Fragen beantwortet werden konnten, ging es zu einer Mittagspause am Waldspielplatz. Natürlich soll so ein Projekttag nicht nur Anhäufung von Wissen beinhalten, sondern auch Spaß und Stimmung dürfen nicht zu kurz kommen, so bliesen die begleiteten Jäger traditionell passende Jagdhornsignale, die auch den einen oder anderen Spaziergänger aufhorchen ließen.

Am Nachmittag fand eine Waldrallye statt, bei der die angehenden Naturexperten ihr Wissen in Kleingruppen unter Beweis stellen konnten. Manchmal nicht ganz einfach, aber am Ende doch erfolgreich, meisterten alle Gruppen den Parcours im Wald, bei dem Bäume, Sträucher und Tiere bestimmt, das Alter von Bäumen geschätzt und „Hinterlassenschaften“ von Tieren gedeutet werden mussten.
Als Belohnung gab es im Anschluss eine kleine Grillparty, bevor es mit dem Traktor zurück zur Schule ging.
Am letzten Tag durften die Schüler einmal Lehrer spielen, denn zum Abschluss errichteten die Schüler ein Diorama in der Schule getreu dem Motto: „Wenn wir heute nicht in den Wald gehen können, dann holen wir eben ein Stück Wald in die Schule!“ Mit Schulungspräparaten der wichtigsten heimischen Tiere sowie mit gesammelten Pflanzen aus dem Wald erklärten die Schüler stolz ihren Lehrern, Eltern und Mitschülern alles, was sie in den Projekttagen gelernt hatten.

Zufrieden waren auch die Projektverantwortlichen des Jagdklubs Darmstadt e.V. Stefan Bechtel, Peter Lerche, Udo Spamer und Adam Bleyer. Vom Jagdklub Darmstadt e.V. wurden auch die Kosten für das Projekt übernommen. „Die Kinder sollen einen Bezug zu der Umwelt bekommen, die direkt vor ihrer Haustür liegt“, so Stefan Bechtel. Er sehe weiterhin diese Projekttage als einen guten Anfang einer längerfristigen Zusammenarbeit im Rahmen der Waldpädagogik zwischen der Schule und den zuständigen Jägern. So konnten im letzten Jahr bereits 3 Lernort-Natur-Koffer der Stiftung Natur+ Mensch den Griesheimer Grundschulen überreicht werden. Voraussichtlich ist  die Friedrich Ebert-Schule in Darmstadt, die nächste Schule, die so einen Koffer bekommen soll. Dieser Koffer wurde bereits in diesem Projekt eingesetzt. Im Koffer befinden sich viele nützliche Materialien, die für einen spannenden und praxisnahen waldpädagogischen Unterricht benutzt werden können. „Und wir als Jäger bieten uns gerne als Paten an, den Einsatz dieses Koffers weiterhin mit solchen Aktionen zu unterstützen.“, führte Stefan Bechtel weiterhin aus. Sein Dank gilt auch den 2 Jägerkollegen Thorsten Kölsch und Robert Wendel, die verantwortlich für das Revier Eberstadt-2 sind und ihr Revier für dieses Projekt zur Verfügung gestellt haben.

 



Veröffentlicht: 24.Juni 2016 um 8:22