Die „Fleischworschtkanzel“

Manches der eigenen Jägerausbildung bleibt länger, manches kürzer im Gedächtnis, manches vergisst man über die Zeit, an manches erinnert man sich garantiert auch nach Jahren noch. Dies trifft bestimmt auch für den diesjährigen Jungjägerausbildungskurs in Bezug auf den Bau Ihrer ersten Ansitzeinrichtung zu. Im Rahmen ihrer Ausbildung, im Fach Jagdbetrieb, haben sie dieses Jahr eine besondere Art der Kanzel bauen dürfen, nämlich die sogenannte „Fleischworschtkanzel“. Wer nun im Lehrbuch danach sucht, der sucht wahrscheinlich vergebens, denn man könnte sie mittlerweile als kleines, geheimes Patent des Jagdklub Darmstadt bezeichnen.

Ziel war einst, eine Konstruktion für eine geschlossene Kanzel zu entwerfen, die einfach zu bauen ist und ein Minimalbedarf an Werkzeug und Material benötigt und obendrein noch gut aussieht! So machten sich unsere Nachwuchsausbilder Christan Huber (hauptberuflich Architekt) und Oliver Börner (Landschaftsgärtner) daran, eine Blaupause für eine derartige Einrichtung zu entwerfen.

Um nun zu verifizieren, ob das Errichten einfacher ist als der Zusammenbau eines IKEA Einbauschrankes, trafen sich ca. 20 engagierte Jungjägeranwärter, 4 Ausbilder und 2 Pächter zum Bauen im Revier. Nachdem im Vorfeld Fichtenstangenholz des letzten Kettensägen-Lehrgangs bereits mit Traktor und Rolle an den Errichtungsort transportiert wurde, teilten sich alle Mitwirkenden in 4 Gruppen auf. Die 1. Gruppe bereitete den Standort nebst zukünftigen Schusschneisen vor und planierte den Boden für den sichern Stand der neuen Kanzel. Die 2. Gruppe baute inzwischen die Leiter VSG 4.4 konform zusammen. Die 3. Gruppe errichtete parallel die Vorder- und Rückseite der Kanzelpfeiler, während die 4. Gruppe das Trapezdach wasserdicht verschraubte. Nach 4,5 Stunden waren die Einzelkomponenten fertig und konnten zur fertigen Kanzel integriert werden. Doch zuvor kam die wichtigste Komponente hinzu: Die „Fleischworscht im Weck“! Ca. 12 kg „Fleischworscht“, gesponsert von den Jagdausübungsberechtigten Bernd Spiller und Werner Knop, verputzten die knapp 20 Helferinnen und Helfer getreu dem Motto „ohne Verpflegung keine Bewegung“ und somit bleibt die Fleischworscht die wichtigste Komponente auf der Materialliste.

Der besondere Dank gilt den engagierten Jungjägeranwärter*innen, insbesondere Eduart Boschmann, den Revierpächtern sowie den Ausbildern Andreas Willing und Stefan Bechtel.



Veröffentlicht: 10.September 2021 um 17:59